Notstrom oder Ersatzstrom

Grundsätzlich sinkt die durchschnittliche Stromausfalldauer in Deutschland stetig. 2020 lag der Wert mit 10,73 Minuten genau 1,47 Minuten unter dem Wert von 2019. Hauptursache für Stromausfälle sind Beschädigungen oder Störungen im Leitungssystem, die oft durch Unwetter verursacht werden. Auch die Umstellung der Stromversorgung auf eine zunehmend erneuerbare Erzeugung wirkt sich bislang, und nach Schätzungen von Experten auch zukünftig, nicht negativ auf die Versorgungssicherheit aus.

Dennoch ist der Wunsch nach Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit in der Bevölkerung groß. Im Folgenden soll das Thema etwas näher beleuchtet werden.

 

Grundsätzlich benötigen die meisten Photovoltaikanlagen und speziell deren Batteriewechselrichter oder Hybridwechselrichter Strom aus dem öffentlichen Versorgungsnetz, um zu funktionieren. Bei einem Stromausfall ist somit auch ein Wechselrichter in der Regel nicht mehr in Betrieb.

 

Ein geeigneter notstromfähiger Wechselrichter in Verbindung mit einem Stromspeicher hat die Möglichkeit, einzelne Verbraucher bei Stromausfall an einem separaten Ausgang des Wechselrichters, was beispielsweise auch eine normale Notstromsteckdose sein kann, zu bedienen. Dazu müssen die Geräte, welche bei einem Blackout weiterversorgt werden sollen, manuell an diesen Ausgang angeschlossen werden. Eine automatische Umschaltung auf den Notstrombetrieb ist nicht gängig. Der Wechselrichter kann dank des Stroms aus dem Speicher weiterhin betrieben werden und den Speicher entladen. Manche Wechselrichter können dadurch nur den Strom aus dem Speicher zugänglich machen, andere können den Speicher auch wieder beladen, sofern die Photovoltaikanlage gerade Strom zur Verfügung stellt. Die Notstromversorgung funktioniert je nach Wechselrichter meist nur auf einer, manchmal auch auf drei Phasen am separaten Ausgang. Zusätzliche Bauteile werden hier nicht benötigt, was die Kosten niedrig hält.

 

Mit einem passenden ersatzstromfähigen Wechselrichter und Stromspeicher, kann die Photovoltaikanlage ebenfalls weiter betrieben werden. Voraussetzung dafür ist jedoch die automatische Trennung Ihres Hauses bei Stromausfall vom öffentlichen Netz meist mit Hilfe einer sog. Netzumschaltbox, welche mittlerweile bereits für viele der gängigen Hersteller am Markt verfügbar ist. Innerhalb Ihres Hauses entsteht damit vorübergehend ein eigenes separates Stromnetz, dass je nach verbautem System durch die Ladung den Stromspeicher und neu erzeugtem Strom aus der Photovoltaikanlage aufrechterhalten wird. Diese „Insellösung“ besteht so lange, bis der Netzstrom wieder verfügbar oder der Strom im Speicher aufgebraucht ist, sofern kein neuer Strom aus der Photovoltaikanlage nachgeladen wird.

 

Anbei noch eine einfache Video-Erklärung.

 

Stand: Dezember 2021. Alle Angaben ohne Gewähr

Foto:  ©Photo by Denny Müller on Unsplash